Früher hieß es
Eisenbahn
und kam auch meistens
pünktlich an.
Heute aber, ach und weh
-
nennt es sich die Bahn
AG.
Jedes Signal und jede
Weiche
teilt man in
Geschäftsbereiche,
auch der Kollege -
das fällt schwer -
ist jetzt kein
Kollege mehr.
Sitzt er dir auch
gegenüber
schaut hin und wieder
´rüber,
grüßt dich auch noch
jeden Morgen,
hat aber jetzt ganz
andere Sorgen .
Wenn du seinen Kuli
mal benutzt,
dann schreit er
plötzlich ganz verdutzt:
"Nimm die Finger
schnell davon,
ich bin Netz und du
Traktion!"
Auch bei Zügen weiß
keiner mehr:
gehört der dem Nah-
oder Fernverkehr?
Eines weißt du ganz
genau:
Ein Interregio der ist
blau.
Doch bei allen anderen
Wagen
kann das keiner sicher
sagen.
Ein Doppelstock so ganz
in grün,
wäre herrlich anzuseh´n,
doch ganz vorn kommt
der Schock
mit ´ner himmelblauen
Lok!
Nebenan steht im Gleis,
ein ICE in hellem Weiß,
der wird schärfstens
dort bewacht,
damit ihn keiner
rötlich macht!
Denn rötlich ist nur
ein Intercity,
es sei denn, er ist
voll Graffiti.
Das hast du dir wohl so
gedacht,
geh´ mal rüber auf
Gleis acht,
denn da hängt hinter
gelber Lok
ein neuer roter Doppelstock!
Damit sie keiner mehr
beschmiert
und eigenmächtig
umlackiert,
packt man die Wagen
jetzt ganz fein
in bunte Plastikfolie
ein.
Paar Wochen später
kommt ein Schreiben,
die Folie kann nicht
länger bleiben,
sie ist
augenblicklich abzuziehen,
um die Wagen
umzusprüh´n.
Am nächsten Tag kommt
dann ein Sprüher
und macht ihn Silber
so wie früher.
Doch wie er wird, das
ist doch Schnuppe,
meinetwegen lila mit
gelber Duppe
oder schwarz-weiß
längsgestreift
oder mit goldenem
Rand bereift,
solange man noch
sagen kann,
der Zugpark, der
kommt pünktlich an.
Denn darauf legt die
Kundschaft wert
die mit unseren Zügen fährt.
Und wenn es dann noch
sauber ist
der Kunde sicher
schnell vergisst,
war der Zug jetzt außen
mint oder pink,
Hauptsache, pünktlich
war das Ding!
Doch weiter fleißig
umlackiert
und die Wagen mit Farbe
beschmiert.
Was das kostet, ist
scheiß-egal
es steht noch Farbe im
Regal.
Wenn´s Kleingeld fehlt
für diese Sachen,
muss man sich Gedanken
machen
um das Geld in den
nächsten Jahren
an anderer Stelle
einzusparen.
Da wird dann einfach
unverdrossen,
je eine Toilette
abgeschlossen,
denn auf die kann man
verzichten,
kann sein Geschäft zu
Haus verrichten
oder man geht in den
Wald,
beim nächsten planmäßigen Bahnhofshalt...
Es kann natürlich
sein -
das fällt mir jetzt
ganz plötzlich ein:
dass man, wenn man
sein Brot gekaut,
In bunten Zügen nicht
so schnell verdaut.
Dann braucht man nur
noch ein Klo im Zug
das wäre dann ja wohl
genug,
und man könnte dann
von dem Bargeldhaufen
neue schöne Farben
kaufen.
Und die Moral von der
Geschicht´:
meckere über unsere
Führung nicht!
Denn, es ist alles
gut durchdacht,
was man in der
Zentrale macht.
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